Globale Erhebung zur Non-Adhärenz bei Patient:innen in der Onkologie: Ein Überblick
Aus der Reihe „Evidence for Change“: Onkologie im Fokus
Trotz kontinuierlicher Fortschritte in der Krebsbehandlung ist die mangelnde Therapietreue für Menschen mit Krebs nach wie vor eine große Herausforderung.
Krebstherapien werden zunehmend zu Hause durchgeführt und es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Obwohl die Behandlung zu Hause von Betroffenen häufig als angenehmer wahrgenommen und bevorzugt wird, werden die Patient:innen durch diese Umstellung von den traditionellen Supportstrukturen des Gesundheitswesens abgekoppelt. Das stellt für die onkologischen Behandlungsteams und die Betroffenen eine Herausforderung bei der Aufrechterhaltung einer optimalen Therapietreue dar.
Aus der Reihe „Evidence for Change“: Onkologie im Fokus
Trotz kontinuierlicher Fortschritte in der Krebsbehandlung ist die mangelnde Therapietreue für Menschen mit Krebs nach wie vor eine große Herausforderung.
Krebstherapien werden zunehmend zu Hause durchgeführt und es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Obwohl die Behandlung zu Hause von Betroffenen häufig als angenehmer wahrgenommen und bevorzugt wird, werden die Patient:innen durch diese Umstellung von den traditionellen Supportstrukturen des Gesundheitswesens abgekoppelt. Das stellt für die onkologischen Behandlungsteams und die Betroffenen eine Herausforderung bei der Aufrechterhaltung einer optimalen Therapietreue dar.
Die Herausforderung
Die Adhärenzraten bei der Einnahme oraler Krebsmedikamente können sehr unterschiedlich sein. Sie liegen zwischen 16 und 100 % (Foulon et al., 2011) und verschlechtern sich häufig mit der Zeit. Die mangelnde Therapietreue wird mit schlechteren Behandlungsergebnissen sowie einem höherem Aufwand und höheren Kosten für das Gesundheitswesen in Verbindung gebracht.
Wirksame Maßnahmen müssen daher sowohl auf unabsichtliche als auch auf bewusste Gründe für die Non-Adhärenz abzielen.
- Unabsichtliche Gründe für Non-Adhärenz: z.B. Vergessen, Kosten
- Bewusste Gründe für Non-Adhärenz: z.B. die Überzeugung, dass Medikamente unwirksam sind
Ziele der Erhebung
Ziel war es, durch den Einsatz neu validierter Bewertungsskalen das Verständnis der absichtlichen Non-Adhärenz bei selbst verabreichten Krebstherapien zu vertiefen.
Zudem soll die Erhebung einen Beitrag dazu leisten, effektivere Strategien zur Adhärenzunterstützung zu erarbeiten und so verbesserte Behandlungsergebnisse zu erreichen und die Wahrnehmung und Differenzierung von Marken und Unternehmen in diesem Bereich zu unterstützen.
Methode
Das Atlantis Health Behavioural Science Team - unter der Leitung von Dr. Kate Perry - hat eine Querschnittserhebung mit Methodenmix durchgeführt, die psychometrisch validierte Fragebögen mit offenen Antwortmöglichkeiten kombinierte. Die Erhebung fand online statt und wurde am 28. März 2024 durch das Health and Disability Ethics Committee des Ministry of Health in Neuseeland genehmigt.
Die Teilnehmenden wurden aus einem renommierten globalen Online-Panel rekrutiert, das üblicherweise in der verhaltenswissenschaftlichen Forschung verwendet wird.
Teilnahmeberechtigt waren Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in den USA, Europa oder im asiatisch-pazifischen Raum, die eine Krebsdiagnose erhalten hatten und derzeit selbst Medikamente zur Behandlung zu Hause einnehmen.
Es wurde eine Reihe demografischer und klinischer Fragen gestellt, um die Beschaffenheit der Stichprobe zu verstehen . Anschließend wurden validierte Fragebögen sowie offene Fragen zu den Erfahrungen der Teilnehmenden mit der Erkrankung und der Behandlung ausgefüllt.
Die Datenanalyse umfasste Folgendes:
Quantitative Analyse
- Analyse von Faktoren zur Ermittlung der Hauptgründe für die Non-Adhärenz.
- Regressions- und Korrelationsanalysen zur Ermittlung von Zusammenhängen zwischen Non-Adhärenz und anderen Schlüsselvariablen, wie z. B. der Einstellung zu Arzneimitteln und der Wahrnehmung der eigenen Erkrankung.
- Vergleich unserer Ergebnisse mit denen früherer Studien.
Qualitative Analyse
- Analyse der Wahrnehmungen und Erfahrungen in Bezug auf Krebserkrankungen.
- Thematische Analyse der Adhärenzmotivation.
Demografische Daten der Stichprobe
Insgesamt 126 Teilnehmende waren teilnahmeberechtigt und füllten die Umfrage vollständig aus.
Die demografische Zusammensetzung der Stichprobe war wie folgt:
- Die Altersspanne lag zwischen 18 und 75+ Jahren.
- 76 % identifizierten sich als weiblich.
- Die meisten der Befragten lebten in UK (44 %) und in den USA (40 %), 13 % in Europa und 3 % in Australien und Neuseeland.
- Ein Großteil der Teilnehmenden lebten entweder allein (25 %) oder mit einer/einem (Ehe-)partner:in (32 %).
Klinische Merkmale der Stichprobe
Die Teilnehmenden wurden nach ihrer Krebsdiagnose sowie nach der Art und Weise und der Häufigkeit der Einnahme ihrer Medikamente zuhause gefragt.
Die klinischen Merkmale der Stichprobe waren wie folgt:
- Die Krebsdiagnosen umfassten 12 Hauptkrebsarten. Dazu gehörten Brustkrebs, Schilddrüsenkrebs, Blutkrebs und urologische Krebserkrankungen bei Männern.
- Die orale Krebstherapie war die häufigste Therapieform (97 %).
- Die meisten Teilnehmenden nahmen ihre Krebsmedikamente einmal täglich ein (87 %).
Ausmaß der Non-Adhärenz und bewusste Gründe
56% der Befragten gaben an, ihre Krebsmedikamente nicht wie verordnet einzunehmen, was mit den Daten der WHO und anderer veröffentlichter Studien vergleichbar ist.
Ein zentrales Ergebnis der Erhebung ist, dass es 3 Hauptgründe für die bewusste Non-Adhärenz gibt. Jeder dieser Gründe stellt einen Schlüsselbereich für Interventionen dar:
- Zweifel an der Behandlung
- Wiedererlangung von Identität und Kontrolle
- Beeinträchtigung im Alltag
Optimierung der Patientenunterstützung in der Onkologie
Die Ergebnisse der aktuellen Erhebung liefern neue und aktuelle Erkenntnisse darüber, warum Menschen, die an Krebs erkrankt sind, ihre Krebsmedikamente zu Hause nicht wie vorgesehen einnehmen. Sie zeigen, dass eine gezielte und personalisierte Patientenunterstützung für Krebserkrankte notwendig ist.
Im Rahmen von Unterstützungsprogrammen für Krebspatient:innen braucht es Maßnahmen, die auf die individuellen Hauptgründe für die Non-Adhärenz eingehen. Wenn Unterstützungsprogramme dahingehend optimiert werden, können Betroffene in die Lage versetzt werden, positive Veränderungen vorzunehmen.
Kontaktieren Sie uns unter info.DE@atlantishealth.com, um ein Gespräch zu vereinbaren und ein Exemplar des Studienberichts zu erhalten.